Wirkungsgeschichte eines Sängers und Komponisten: Werbepostkarte für die „Methfesselfeier“ zum „4. Historischen Musikfest“ in Rudolstadt (31. August bis 1. September 1935) unter der Leitung von Ernst Wollong (1885–1944)

Mit dem 2004 erschienenen Artikel zur Musikerfamilie Methfessel in der Enzyklopädie
Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG) soll die Forschung über die Thüringer Komponisten Albert Gottlieb Methfessel (1785–1869), Friedrich Methfessel (1771–1807),
Adolf Methfessel (1802–1878) und Ernst Methfessel (1811–1886) einen ersten Anstoß erhalten.


Der wichtigste Vertreter dieser Familie ist Albert Gottlieb Methfessel, der als Sänger, Gitarrist, Pianist, Kapellmeister gewirkt hat, vor allem aber als Liederkomponist bekannt geworden ist.
1810 wurde er Hofsänger und 1811 Kammersänger an der Rudolstädter Hofkapelle, die bereits zu dieser Zeit von
Traugott Maximilian Eberwein (1775–1831) geleitet wurde.
Wie auch andere Rudolstädter Musiker nahm er in gleichen Jahr am
Musikfest in Frankenhausen teil.

In Rudolstadt entstand als musikalischer Beitrag zur Beteiligung des Rudolstädter Freicorps an den Befreiungskriegen 1814 sein berühmt gewordenes Jäger-Marschlied „Hinaus in die Ferne“.

1818 erschien in erster Auflage sein Allgemeines Commers- und Liederbuch, das sehr schnell vor allem in Studentenkreisen und im Zusammenhang der Burschenschafts-Bewegung Verbreitung fand. Es beeinflusste die Bewegung des deutschen Volksgesangs im 19. Jahrhundert entscheidend.
Nach seiner Demission in Rudolstadt wurde er 1822 Gesangslehrer in Hamburg, leitete den
„Apollo-Verein“ und gründete 1823 die „Hamburger Liedertafel“.
1832 ging er als Hofkapellmeister nach Braunschweig, wo er 1841 pensioniert wurde.


Allgemeines Commers- und Liederbuch mit Melodieen, enthaltend ältere und neue Burschenlieder, Trinklieder, Vaterlandsgsänge, Kriegs- und Turnlieder, hrsg. v. Albert Methfessel. Rudolstadt: Hof- Buch- u. Kunsthandlung 1818, Titelblatt

Eine gründliche Erforschung des Gesamtkomplexes, der auch eine Neubewertung der Bedeutung des patriotischen Liedes als politisches Instrument im 19. Jahrhundert einschließt, bedarf umfangreicher Quellenstudien. Denn sowohl das musikalische Oeuvre, wie auch das biographische Material zu den Mitgliedern der Komponistenfamilie ist derzeit nur rudimentär erschlossen. Eine Weiterführung hängt jedoch von einer gesichterten Förderung über einen längeren Zeitraum ab.
Das Eberwein Archiv ist daran sehr interessiert.


Methfessel-Gedenkstätten



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